Was für eine Katastrophe! Seit Samstag fiel Presseberichten zufolge bislang in gut 40 Fernzügen die Klimaanlage aus. Ich bin ja nun auch nicht gerade 100 Jahre alt, ich kann aber sagen, dass nicht nur in meiner Kindheit sondern auch noch in meinen jungen Jahren eine Klimaanlage ein Fremdwort war. Wir hatten aber ebenso heiße Sommer und keiner fiel in Ohnmacht und musste vom Notarzt behandelt werden. Es ist wohl die Verweichlichung der Menschheit, die keinen Extremen mehr ausgesetzt werden kann.
Ob Kälte oder Hitze, überall wird gestöhnt und gleich zum Arzt gerannt. Meine Oma und auch meine Mutter haben an heißen Tagen Leintücher gewaschen und nass in der Wohnung aufgehängt. Ja so einfach kann man eine Klimaanlage und das sogar ohne Strom, herstellen. Morgens wurde alles gelüftet und ab 11 Uhr waren alle Fensterläden und die Fenster zu. Ganz zu schweigen von den Bauern, die in Bruthitze
zum Heuen gefahren sind. Alle musste mithelfen. Es gab keine Landmaschinen wie heute, bei denen die fertigen Stroh- oder Heuballen hinten aus der Presse kamen. Mit der Sense wurde die Wiese gemäht und wenn das Heu trocken war wurde es erst nochmal mit dem Rechen und der Mistgabel gewendet. Danach wurde alles auf Heuhaufen geschichtet. Wenn alles trocken war, wurde es in den Heuschober eingefahren. Wenige hatten einen Traktor, es waren Pferde und Kühe mit im Einsatz. Zum Schutz vor der prallen Sonne hatten die Bäuerinnen weiße Kopftücher und die Bauern einen Strohut auf. Altes Wissen ist zum gesunden Leben einfach notwendig! Ich sehe sehr oft wie kleine Babys bei der Hitze mit kurzen Höchen und kleinem Hemdchen und ohne Kopfschutz im Kinderwagen liegen. Ja, wahrscheinlich denken sie, dass man bei der Hitze dem Kind so gut wie nichts anziehen soll, aber gerade da denken sie falsch. En Mützchen aus weißer Baumwolle dazu eine Hose und ein Baumwollshirt sind Pflicht. Natürlich darf man keine syntetischen Stoffe verwenden, es muss schon aus Baumwolle sein. Die jungen Mütter müssten sich einfach mal was sagen lassen, doch wenn keine Oma da ist geht das schwerlich. Wir haben aber so viele Informationsquellen in Babyzeitungen und auch im Internet, dies stand uns in der Form zu keiner Zeit zur Verfügung.
Meine Urgroßmutter, also die Oma meines Vaters erzählte mir immer Geschichten die ich gar nicht hören wollte, doch heute erinnere ich mich daran und heute hätte es mich mehr interessiert. Sie waren Weinbauern und hatten ein großes Gut mit vielen Weinbergen. Die Donauschwaben wurden bekanntlich vertrieben und mussten alles zurücklassen und nur um ihr Leben rennen. So erzählte sie …
Es ist dieses
Dorfleben das wir in unserer modernen
Gegenwart vermissen. Wenn man so
zurückdenkt an das Vaterhaus und das
Dorf wo unsere Wiege stand, dann werden
so viele gute Erinnerungen wieder wach.
Unsere Häuser waren keine Paläste, aber
schön, angenehm, manche hatten
Schilfdächer die neueren hatten aber schon
Dachziegel. Es gab keine zentrale
Klimaanlage oder Heizung, aber dicke
Mauern, die Sommer und auch Winter
verträglich machten. Wir hatten einen
Kachelofen der vom Gang aus geheizt
wurde. Der Gang, der immer an der
Hofseite der Häuser war, hatte oft Reben
und Rosen die in gewissen Jahreszeiten
den ganzen Innenhof verschönten.
Da gab es eine Sommerküche und
einen Weinkeller, einen Brunnen mit einer
Walze und Eimer den man mit einem
Hebel rauf und runter drehen musste. Im
Sommer wurde diese Brunnenanlage
manchesmal als Kühlschrank benützt.
Melonen wurden oft in den Eimer gelegt
und dann runter zum Wasser gelassen um
zu kühlen. Da gab es Leben im Hof,
Hühner, Gänse, Enten, Schweine und oft
Hasen und Tauben. Alles lebte und
gedeihte im Vaterhaus. Da waren
Gemüsegärten, Weingärten und Felder zu
betreuen. Die Arbeit ging nie aus, aber der
Sonntag wurde gefeiert. Keine Arbeit am
Sonntag. Es war der Tag des Herrn.
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